Die Gardetanzdisziplinen

Während in Deutschland in großen Gruppen zu Marschmusik im 4/4 Takt getanzt wurde, entwickelte sich in den Niederlanden und Belgien ein anderer Tanzstil. Inspiriert von der slawischen, slowenischen und bayrischen Volksmusik wurde hier zu Polka-Musik im 2/4 Takt getanzt. Heute werden auf Turnieren beide Tanzrichtungen stilrein und deutlich voneinander getrennt getanzt und bewertet. 
Marsch ist ein gradliniger, eleganter Tanz mit vielfältigen Schrittkombinationen, Battementvariationen, Grußpassagen und immer neuen Gruppierungen der Tänzerinnen in Diagonalen, V-Formationen, Halbkreis oder Stern. Das Schwergewicht liegt auf Synchronität und Präzision. 
Polka besteht aus Folklore-Elementen, Sprungschritten und modifizierten Tanzschritten aus dem klassischen Ballett, ergänzt durch akrobatische Teile wie Rad, Überschläge, Bögen und Spagat. Charakteristisch ist die spielerische Präsentation und die heitere Ausstrahlung. Die Polka ist auch für Solisten oder Paartanz geeignet.

Die Schautanzdisziplinen

Während im Gardetanz die einzelnen Elemente entsprechend Alters- und Leitungsklassen vorgegeben sind, können beim Schautanz eigene Ideen einfließen. Eine gute Tanztechnik und Präsentation ist hier ebenso erforderlich wie originelle Einfälle. Schautänze werden als Gruppe, Solo oder Duo in drei verschiedenen Disziplinen vorgetragen. 

Aufwendige Kostüme, Kulissen, Requisiten und technische Effekte sind Bestandteil der Disziplin Charakter, in der frei wählbare Themen tänzerisch umgesetzt werden. Von Folkloretänzen bis zum perfekt dargebotenen Tanztheater ist alles möglich. Themen von lndianerland bis lntemet People, Musicals, Filme, Märchen oder Erzählungen - alles kann als Vorlage dienen. Diese Disziplin bietet ein vielfältiges und sehr abwechslungsreiches, farbiges Programm. 

Freestyle ist die wohl ausgefallenste Disziplin der Schautänze, die Raum läßt für neue Ideen und experimentelles Tanzen. Der Kreativität bei der Interpretation der Musik sind keine Grenzen gesetzt: bei freier Schrittwahl, einer Vielfalt an Figuren und einer ausgeprägten Körpersprache sollen im Einklang mit der Musik Stimmungen entstehen, die die Phantasie der Zuschauer ansprechen. Dieser Tanzstil erfordert die Harmonie von Musik, Choreographie und Kostümen sowie die Bereitschaft, ungewöhnliche Ideen tänzerisch umzusetzen. 

Jazztanz, eine Entwicklung der amerikanischen Neger aus afrikanischen Tänzen, wurde in den 20er Jahren von weißen Tänzern aufgegriffen; durch Vermischung und Veränderung des ursprünglichen Tanzstils entstanden individuelle Mischungen aus echtem Jazztanz, amerikanischen Modern Dance und europäischem klassischen Ballett. Diese ansprechende Tanzform ist in er Disziplin Modern vertreten. Die Vielfalt von Formationswechseln und Linienführung, unterstützt durch die auffälligen Farben und Muster der eng anliegenden Kostüme, machen diese Disziplin zu einem mitreißenden Schauspiel von Farbe und Bewegung.